Über uns

Heger Laischaft  –  Heger Holz

Der Ursprung der Heger Laischaft
Die Laischaften waren im Spätmittelalter Selbstverwaltungsorganisationen der Städte Münster und Osnabrück im damals noch westfälischen Raum. Die Laischaften erhielten ihre Namen nach den Stadttoren, durch die das Vieh auf die Weiden getrieben wurde, welche zwischen Stadtbefestigung und Landwehr lagen.
Erstmals urkundlich erwähnt wurden die Osnabrücker Laischaften 1348 in der Sate, der Stadtverfassung. In ihr waren die Bürger zusammengeschlossen, die gemeinsame Anteile an den außerhalb der Stadtmauern gelegenen Weidegründen bewirtschafte- ten. Die Heger Laischaft ist 1560 urkundlich belegt. Auf einer Karte der Stadt Osna- brück von 1822 werden von ehemals acht noch sechs Laischaften dargestellt: die Martinianer Laischaft im Westen, im Uhrzeigersinn anschließend die Heger Laischaft, die Natruper Laischaft, die Haselaischaft, die Herrenteichslaischaft und im Süden die Johannislaischaft.

Eine genaue Kenntnis der Abgrenzungen und Berechtigungen war für die Laischaften sehr wichtig. Der niederdeutsche Begriff für Grenze ist die Schnat. Um Streit zu ver- meiden, wurde der sogenannte Schnatgang als Begehung der Grenzen in Osnabrück, zum ersten Mal in der Haselaischaft, ab 1587 regelmäßig mit allgemeiner Aufmerk- samkeit durchgeführt. Insbesondere die Jugend musste die genaue Grenzziehung kennenlernen. Bei einem bestimmten Grenzpunkt bekam ein Junge mit dem Aus- spruch „Olle Use“ („Alles unseres“) eine Ohrfeige. Die Heger Laischaft richtet noch immer den Schnatgang aus, der im 19. Jahrhundert zu einem Traditionsfest wurde und bis heute in einem Rhythmus von sieben Jahren in Form eines einwöchigen Volksfestes gemeinsam mit Tolopen Volk in der Osnabrücker Altstadt gefeiert wird. Der Begrüßungsgruß der Teilnehmer lautet bis heute „Olle use!“.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg erhielten die Laischaften erweiterte Rechte und über- nahmen größere Pflichten. In der anschließenden über 300-jährigen Geschichte der Laischaft wandelte sich diese von einer Weide- zu einer Forstgenossenschaft. Die Laischaften bauten Straßen und Wege, hielten Gräben sauber, und die Heger Laischaft hatte eine erste bescheidene Straßenbeleuchtung installiert. Die Heger Laischaft schaffte im Jahr 1722 auf Bitten des Magistrats eine neue Feuerspritze an, die noch bis 1916 im Dienst war. Die Osnabrücker Laischaften hatten mit ihren Feuerspritzen die Brände in Osnabrück gelöscht, als es noch keine Freiwilligen Feuerwehren gab.

Waldbewirtschaftung des Heger Holzes durch die Heger Laischaft ist
PEFC-zertifiziert

Das „Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen“ PEFC [„Pro- gramme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“] verfolgt über Länder- grenzen hinweg das Ziel einer weltweiten Verbesserung der Waldnutzung und Wald-pflege. Die PEFC-Zertifizierung ist der Garant für eine kontrollierte Verarbeitungskette – unabhängig überwacht, lückenlos nachvollziehbar und nachhaltig. Betriebe, die nach PEFC zertifiziert sind, zeigen Engagement für die Umwelt und ihre Verantwortung im Umgang mit dem unverzichtbaren Roh- und Werkstoff Holz. Die Heger Laischaft ist stolz darauf, dass ihre Bewirtschaftung des Heger Holzes seit vielen Jahren PEFC-zertifiziert ist. Wir brauchen den Wald als Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Der Wald reguliert unser Klima und er ist für uns auch Erholungsraum. 

Vorstand leistet ehrenamtliche Arbeit
Der Vorstand der Heger Laischaft wird von insgesamt 12 ehrenamtlich tätigen Privat- personen gebildet. Diese werden von den Interessentinnen und Interessenten der Heger Laischaft gewählt. Vorsitzender ist der „Wort- und Buchhalter“, der sich ge- meinsam mit zwei Vorstehern und den Deputierten im Vorstand den vielfältigen Auf- gaben der Heger Laischaft und erheblichen Herausforderungen widmet. So gilt es zum einen, das Heger Holz forstwirtschaftlich an die deutlichen Klimaveränderungen anzupassen und zum anderen, die jüngere Generation dafür zu gewinnen, das Brauchtum und die laischaftlichen Traditionen fortzuführen.

 
Vermarktung des Holzes
Das im Heger Holz geschlagene Holz wird mit Hilfe der Niedersächsischen Landes- forsten bzw. des Forstamtes Weser-Ems auf dem Submissionsplatz der NordWest-Holz eG in Osnabrück-Ohrbeck vermarktet. Ein Brennholzverkauf an Selbstwerber findet im Heger Holz nicht statt.

Leinenzwang im Heger Holz
Jedes Jahr ab dem 1. April müssen Hunde in Niedersachsen wieder an die Leine. Dann beginnt die allgemeine Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit, die dreieinhalb Monate dauert. Im Heger Holz besteht ausdrücklich das ganze Jahr über ein Leinenzwang für Hunde und dies nicht nur, um die Tierwelt zu schützen. Eine gegenseitige Rücksichtnahme aller Besucherinnen und Besucher des Heger Holzes ist der Heger Laischaft sehr wichtig, weil gerade im Heger Holz auch Fahrradfahrer, Jogger und Kinder unterwegs sind.

Heutige Rechtsform der Heger Laischaft
Die Heger Laischaft ist ein Realverband in der Rechtsform für gemeinschaftlichen Grundbesitz. Sinn des Verbandes ist die gemeinsame Unterhaltung und Bewirtschaf- tung des Grundbesitzes wie des Waldes, der Wege, der Gräben sowie der verpachte- ten Flächen.

Förderverein Heger Laischaft e. V.
Der Förderverein Heger-Laischaft e. V. ist mit ihrem Spendenaufkommen für die Heger Laischaft eine wichtige Unterstützung. Der Verein wirkt mit seiner Arbeit für den Schutz, die Erhaltung und die Pflege wertvoller Landschafts- und Naturbereiche und fördert den Gedanken der Brauchtumspflege und der Heimatkunde. Das Heger Holz liegt dem Förderverein ganz besonders am Herzen.